Verborgen in den kolumbianischen Bergen liegt die Ciudad Perdida. Die Wanderung zu dieser verlorenen Stadt, ist ein einmaliges Erlebnis und ein absolutes Muss für jeden Kolumbienreisenden.
Das erste Land auf meiner fünfmonatigen Tour durch Südamerika war Kolumbien und gleich dort sollte mich eines der besten Erlebnisse der gesamten Reise erwarten. Die mehrtägige Wanderung zur Ciudad Perdida, eine verlorene Stadt im nördlichen Teil Kolumbiens, war Abenteuer pur. Leider ist es nicht erlaubt diese Wanderung auf eigene Faust zu unternehmen. Aus diesem Grund muss man sich an eine Reiseagentur vor Ort wenden, die diese Tour organisiert. Die übliche Länge des Trecks beträgt fünf Tage. Für diese Variante hatten wir uns auch entschieden. Für diejenigen die es etwas eiliger haben, gibt es auch eine viertägige Variante. Die Wanderung folgt einem Weg, der quer durch den Dschungel der Sierra Nevada bis hin zur Ciudad Perdida verläuft. Unsere Tour haben wir in Taganga bei Expotur gebucht und waren damit vollends zufrieden. Für 180€ pro Person waren der Führer, alle Mahlzeiten, der Transport und die Unterkünfte inklusive. Unser Führer Antonio hat einen tollen Job gemacht und machte diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Da es zuvor sehr viel geregnet hatte, waren viele Teile der Strecke sehr schlammig, so dass es nicht immer einfach war vorwärts zu kommen. Auch die teils steilen Steigungen und das Überqueren der Flüsse können anstrengend sein, so dass man schon in guter körperlicher Verfassung sein musste. Täglich 6 bis 7 Stunden waren wir in der Hitze unterwegs und damit es mit der Hitze und den Regenschauern, die häufig Nachmittags runterkamen, nicht so schlimm wurde, mussten wir schon nach dem Sonnenaufgang gegen 5 oder 6 Uhr morgens loslaufen. Dafür hatten man dann noch den Nachmittag um sich zu erholen.
Auf dem Weg zur Ciudad Perdida hielten wir jeden Tag an verschiedenen Cabanas an, in denen wir die Nächte verbrachten und wo es auch ein ordentliches, von den Guides gekochtes, Abendessen gab. Dort kamen wir natürlich auch sehr schnell mit den anderen Wandergruppen in Kontakt, so dass abends Smalltalk geführt oder Karten gespielt wurde. In der ersten Cabana schliefen wir in Hängematten, aber in den anderen Cabanas konnten wir in Stockbetten liegen.
Auf dem Weg zur Ciudad Perdida haben wir hin und wieder mal Einheimische getroffen, die zum Stamm der Kogis gehören und in dieser Region leben. Sie waren immer sehr leicht zu erkennen, weil die meisten von ihnen weiße Kleidung trugen.
Am vierten Tag, nachdem wir die letzen Kräfte mobilisiert hatten und uns 1000 Stufen nach oben gequält hatten, erreichten wir endlich die verlorene Stadt. Die Ciudad Perdida wurde vom Volk der Tairona vor mehr als 1000 Jahren erbaut und wurde 1972 von Schatzsuchern entdeckt. Rund 200 Strukturen wie z.B. Terrassen, Treppen und Lagerhäuser gibt es auch heute noch zu sehen.
Nach einer kurzen Erkundungstour der verlorenen Stadt, ging es wieder zurück bis zur letzten Cabana. Der letzte Abend wurde noch einmal richtig schön mit Gesängen und gutem Essen zelebriert. Am fünften und letzten Tag folgte noch ein schwieriger und rutschiger Marsch zurück zum Startpunkt. Voller Freude dieses einzigartige Abenteuer geschafft zu haben, ging es zurück ins Hotel, wo es erst einmal einen saftigen Burger und eine heiße Dusche gab. Das hatten wir uns redlich verdient.